Ein Jahr nach dem verheerenden Brand auf Mallorca richten sie über BILD einen Appell an die Ermittler. „Wir haben weiterhin Vertrauen in die spanische Justiz und bleiben optimistisch, dass nach einer vollständigen Würdigung aller relevanten entlastenden Fakten ein positives Ergebnis erzielt wird.“
Am 20. Mai 2022 landete der Kegelclub „Stramm am Tisch“ aus Münster (NRW) um 10:20 Uhr auf dem Flughafen Palma de Mallorca. Bereits um 18 Uhr wurden sie von der spanischen Polizei, der Guardia Civil, als Verdächtige zur Wache gebracht, nachdem die Bar „Why not Mallorca“ neben ihrem Hotel „Whala! Beach“ im Vergnügungsviertel El Arenal abgebrannt war. Danach verbrachten sie teilweise bis zu 56 Nächte im spanischen Gefängnis, bevor sie mit einer Kaution von 12.000 Euro pro Person und einer Hinterlegung von einer halben Million Euro für den Brandschaden nach Hause reisen durften.
Zum Jahrestag äußerten sich nun die Anwälte Maria Barbancho Saborit aus Barcelona, Unai Mieza aus Bilbao und Uwe Freyschmidt (Berlin) im Namen der 13 deutschen Kegelbrüder wie folgt: „Keines unserer Gruppenmitglieder hat den Brandort hastig verlassen. Im Gegenteil: Einzelne Mitglieder unserer Gruppe haben andere Hotelgäste gewarnt und bei der Verkehrsleitung Unterstützung geleistet. Nachdem der Brand unter Kontrolle war, sind wir freiwillig von der Strandpromenade zum Hotel zurückgekehrt und haben vor Ort alle Fragen umfassend beantwortet.“
Die spanische Polizei und Staatsanwaltschaft auf der Balearen-Insel wollten sich auf Anfrage von BILD nicht zum Stand der Ermittlungen äußern. Sie sehen die Deutschen aufgrund von Videoaufnahmen und einem Brandsachverständigengutachten der Guardia Civil als stark belastet an. Dem Gutachten zufolge war eine weggeworfene Zigarette tatsächlich der Auslöser des Brandes auf der Terrasse von „Why not Mallorca“. Jedoch konnte das Gutachten nicht beweisen, wer die Zigarette vom Balkon geworfen hat.
Bei einem Treffen mit BILD ein Jahr später erklärte die Barbetreiberin Alice K.: „Wir mussten aufgrund des Brandes in der letzten Saison 133 Tage lang schließen und haben immer noch kein Geld von der Versicherung erhalten.“ Seit dem 1. April läuft das Geschäft wieder, doch das Lokal in Strandnähe hat immer noch kein feuerfestes Dach. Alice K. fügte hinzu: „Wir haben neue Sonnenschirme und einen Pavillon auf der Terrasse. Diese weisen bereits wieder Löcher von den Zigaretten auf, die Urlauber weiterhin von den Hotelbalkonen auf uns herunterwerfen.“
Inzwischen konnten die jungen Männer aus Münster nachweisen, dass sie sich nicht in Zimmer 1204 des „Whala! Beach“ befanden, von dem aus die Zigaretten angeblich auf das Dach der Bar geflogen sein sollen.
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