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Höhle der Löwen: Erobert „Novus One“ die Welt? Elon Musk wollte die Idee!

Foto: Braunschweig Zukunft

Für sein vollelektrisches Leichtkraftrad will René Renger von den Investoren in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ 1,6 Millionen Euro.

Nicht einfach „Novus“, nein, „Novus One“ nennt René Renger sein Elektro-Motorrad. Denn der Braunschweiger Gründer will mit seinem Unternehmen „Novus GmbH“ bei diesem Modell keineswegs verweilen. One, Eins – „das soll zeigen, dass es nicht das letzte Modell ist“, sagt Renger. One steht für einen Anfang, für eine Serie. Für mehr vollelektrische Motorräder, Autos, Drohnen, Raumschiffe. Raumschiffe? „Wenn man ein Produkt so in die Tiefe entwickelt hat wie das Motorrad, kann man irgendwann alles entwickeln.“ Dann komme es nur noch auf das Geld an. Aber ein Motorrad zu entwickeln, sei schon „maximal verrückt“. Also geht es erstmal darum – auch am kommenden Montag bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen“.

Wer nun denkt, dass dieser Renger nur allzu lebhaft träumt, dem sei auf den Weg gegeben, dass er sich bis zu diesem Punkt entschlossen durchgebissen hat. Bei der Entwicklung kam er bisher weitgehend ohne fremde Hilfe aus. Rund 800.000 Euro seien bisher in die Entwicklung geflossen, erzählt Renger. Ersparnisse aus seiner Tätigkeit als Autodesigner bei Volkswagen, ein glückliches Händchen an der Börse und hier und da Sponsoring-Partner, die beispielsweise Werkzeuge für bis zu sechsstellige Summen bereitstellten, flossen in das „Novus One“. Bootstrapping nennt sich diese Start-up-Finanzierung, bei der auf eine externe Finanzierung verzichtet wird. Der Bootstrap, der Stiefelriemen, wird dabei zuweilen recht eng geschnürt, so eng, dass irgendwann empfindlich der Fuß drückt. Wer dann weitergehen will, braucht Unterstützung.

nvestoren wollten Renger und sein mittlerweile 18-köpfiges Team eigentlich nicht über das Fernsehen finden. Auf der Monaco Yacht Show beispielsweise wollten sie im vergangenen Jahr ihr Motorrad vorstellen. Die wurde in der Corona-Pandemie abgesagt, wie auch andere Investoren-Events. „Es war und ist immer noch schwierig, mit den Investoren persönlich in Kontakt zu kommen“, sagt Renger. „Die Höhle der Löwen“ war nun die Gelegenheit. Schon im Dezember vergangenen Jahres hat er sich für die Teilnahme beworben. Am Montag nun wird die Sendung mit seinem Beitrag ausgestrahlt. Freilich wurde sie vorher schon aufgezeichnet und natürlich darf er über den Ausgang nichts verraten. Doch so viel sagt er: „Eine Sekunde vor dem Auftritt stand ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Auch, wenn man vorher schon vor vielen Menschen gesprochen hat, ist es etwas ganz anderes, durch diesen Tunnel zu laufen und dann vor zehn Kameras zu stehen.“

Die Idee zu dem Motorrad ist bereits 2010 entstanden. Damals studierte Renger noch mit seinem Freund Marcus Weidig Industrie-Design in Halle. Zusammen entwickelten sie dann den Prototypen P1, ein Fahrzeug zwischen Fahrrad und Motorrad. Renger gründete daraufhin 2019 die Novus GmbH, Weidig ist Chefentwickler. „Marcus hat eine unglaubliche Leidenschaft für Mechanik und Rennsport, ich bin von der großen Zehe bis in die letzte Haarspitze Designer.“

Noch vor der Pandemie 2019 konnten Renger und sein Team den ersten Prototypen P1 auf der weltgrößten Fachmesse für Unterhaltungselektronik CES in Las Vegas vorstellen. Kurz danach rief die Sekretärin von Tesla-Chef Elon Musk an. Sie sollte den Prototypen kaufen. Aber Renger wollte ihn nicht rausrücken. „Es geht auch um den ideellen Wert, man kann viel schaffen, wenn man nicht aufgibt“, sagt er. Bis Ende 2020 durchlief Novus den Accelerator für Wachstum und Innovation (W.IN) der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft GmbH. Für seine Erfindung, an deren Umsetzung zahlreiche regionale Unternehmen beteiligt sind wie Copro Technology, Invent und MSG David, hat es unter anderem den German Innovation Award 2021 gewonnen. Ansässig ist die Firma im städtischen Technologiepark.

Als Besessenen bezeichnet sich Renger selbst auf der Firmen-Homepage, als Idealist und unverbesserlichen Optimist. Das muss man wohl mitbringen, wenn man aus dem Nichts ein Motorrad auf die Räder stellt. „Dahinter steckt ein unglaublicher Kapitalbedarf, das widerspricht sich mit Start-ups.“ In der „Höhle der Löwen“ will er 1,6 Millionen Euro einwerben, zehn Prozent des Unternehmens will er dafür hergeben. Das nächste Ziel: „Novus One“ bis zum Frühjahr KFZ-zulassungsfähig machen. Im Spätsommer soll dann das erste „Novus One“ an den ersten Kunden ausgeliefert werden. Mehr als 70 Reservierungen gebe es bereits. Und dann gehe es darum, die Marke weiter aufzubauen. „Sie soll als Mobilitätsmarke bis allerspätestens 2030 Synonym für High-End-Design bei Zweirädern stehen.“

Für Renger gebe es keinen Weg zurück, sagt er auch mit Blick auf seine Design-Karriere bei VW, einen „Traum-Job“, wie er sagt. „Man muss sich entscheiden, ob man die Träume von anderen erfüllt oder die eigenen lebt.“ Und dabei sei für ihn nicht nur das Unternehmertum wichtig. „Ich will die Leute begeistern.“ Ja, für ein nachhaltigeres Fortbewegungsmittel. „Aber Nachhaltigkeit funktioniert eben nicht als Mittel zum Zweck, sie muss begeistern.“

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