Seit knapp zwei Wochen sieht sich die erfolgreiche Rockband Rammstein, angeführt von Sänger Till Lindemann (60), mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Es geht um angebliche Misshandlungen, die am Rande von Konzerten stattgefunden haben sollen. Die Band hat diese Vorwürfe energisch zurückgewiesen. Trotz dieser Kontroverse stehen nun vier Konzerte im Münchner Olympiastadion an, bei denen 240.000 Fans erwartet werden. Für die Band bedeutet dies ein Millionengeschäft.
Rammstein ist nicht nur musikalisch erfolgreich, sondern auch eine gigantische Geldmaschine. Neben Till Lindemann tragen Schlagzeuger Christoph Schneider (57), Gitarrist Paul Landers (58), Lead-Gitarrist Sven „Richard“ Kruspe (57), Bassist Oliver Riedel (52) und Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz (56) zum Erfolg der Band bei.
Am 1. Januar 1994 gründeten die sechs Bandmitglieder gemeinsam die „Rammstein GBR“ als Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Diese Firma bildet das Fundament für die geschäftlichen Aktivitäten der Band und stellt sicher, dass alle Mitglieder gleiche Anteilsrechte besitzen. Durch Plattenverkäufe, Tourneen und Fan-Artikel konnte Rammstein seit Mitte der 90er-Jahre schätzungsweise rund 500 Millionen Euro einnehmen. Die „GBR“ gilt als eine Art „Geschäftsschwur“, den sich die Musiker zu Beginn ihrer gemeinsamen Karriere gegeben haben.
Einige Bandmitglieder haben frühzeitig in Immobilien investiert. Nach Informationen der BILD-Zeitung gehören oder gehörten Mitgliedern der Band teilweise Mehrfamilienhäuser in Berlin, wo auch einige von ihnen weiterhin in ihrer alten Heimat (Prenzlauer Berg/Pankow) leben. Auch Frontmann Till Lindemann besitzt Immobilien in Berlin.
Es wird berichtet, dass Lindemann über Jahre hinweg eine enge Beziehung zum Gitarristen Richard Kruspe (57) pflegte. Kruspe hat eine Tochter mit einer Ex-Frau von Lindemann. Angeblich hat sich Lindemann sogar fast wie ein Vater um Kruspes Sohn (30) aus einer späteren Beziehung gekümmert, als das Verhältnis zwischen den beiden schwierig war. Werden die Misshandlungsvorwürfe von weiblichen Fans nun das System und den Schwur der Freunde ins Wanken bringen? Droht Rammstein zu zerbrechen?
In der Vergangenheit gab es bereits immer wieder Gerüchte über eine mögliche Trennung der Band. Insidern zufolge wurden Gedanken über ein mögliches Band-Aus intern bereits mehrfach diskutiert. Im Jahr 2001 erweiterten die Musiker um Lindemann ihre Geschäftsinteressen um das lukrative Merchandising (T-Shirts usw.) und gründeten die offene Handelsgesellschaft „Rammstein Merchandising“.
Von Insidern heißt es, dass Lindemann in der Band schon seit Längerem isoliert sei, weil man seine Eskapaden satthabe. In der Branche wird von „Rammstein 5 plus 1“ gesprochen. Allen Mitgliedern sei bewusst, dass Lindemann als unbestrittener Frontmann und DAS Gesicht der Band maßgeblicher Bestandteil des Erfolges ist. Allerdings gefalle anderen Musikern, die teils seit Jahrzehnten abseits der großen Shows ganz bürgerliche Familien-Leben führen, nicht, wie Lindemann seine Obsession für Sex als Solo-Geschäftsmann vermarkte.
Dildo-Kunst, SM-Gedichte, eine Kabarett-Show, bei der Gäste vor der Bühne Sex haben können, ein Pussy-Parfüm und ein Wodka namens „Dick“ (umgangssprachlich für „Schwanz“ im Englischen): Die Liste ist lang.
Doch Rammstein ohne Till Lindemann ist als Geschäftsmodell undenkbar.