Die Zukunft der von Gerda Lewis gegründeten Fashion-Marke „Purestain“ steht auf der Kippe, und die Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Influencer beim Aufbau eigener Marken konfrontiert sein können. Ursprünglich als ein vielversprechendes Projekt gestartet, scheint „Purestain“ nun vor dem Aus zu stehen.
Der Onlineshop der Marke ist nicht mehr zugänglich, und eine Meldung auf der Webseite entschuldigt sich mit den Worten: „Tut uns leid, dieser Shop ist derzeit nicht verfügbar.“ Ein Blick auf die Seite von North Data, einem Anbieter von Wirtschaftsinformationen, deutet darauf hin, dass die Purestain GmbH Insolvenz angemeldet hat. Gemäß einem Gerichtsbeschluss vom 21.08.2023 wurde ein vorläufiger Insolvenzverwalter ernannt, und Verfügungen bedürfen nun seiner Zustimmung.
Diese Entwicklung überrascht, da „Purestain“ kürzlich auf der Messe „Glow“ präsent war und scheinbar aktiv im Markt agierte. Doch unter der scheinbar glänzenden Oberfläche scheinen Probleme zu brodeln, wie von enttäuschten Kunden in den sozialen Medien angeprangert wird.
Insbesondere berichtet eine Instagram-Nutzerin von Schwierigkeiten bei der Retoure und erhebt Vorwürfe, dass die Marke Retouren entgegengenommen habe, obwohl eine Insolvenz absehbar war. In ihren Worten: „Wieso habt ihr über die Post die Retoure überhaupt angenommen, wenn ihr wusstet, dass ihr insolvent geht? Jetzt bekomme ich weder das Geld noch die Anziehsachen. Ihr hättet die Retoure auch ablehnen können, dann hätte ich sie wieder zurückerhalten. Fühle mich von euch abgezockt.“ Sie spekuliert, dass der kurz zuvor gestartete Sale strategisch geplant war, um noch letzte Einnahmen vor der Insolvenz zu generieren. Einige Kunden schrieben sogar, dass sie bereits eine Anzeige gegen die Firma gestellt haben, da entweder keine Ware geliefert oder Geld erstattet wurde.
Diese Kundenkommentare werfen nicht nur ein Schlaglicht auf die aktuellen Probleme von „Purestain“, sondern reaktivieren auch frühere Kritikpunkte an der Marke. Schon kurz nach der Gründung stand Gerda Lewis‘ Modelinie wegen mangelnder Glaubwürdigkeit in der Kritik. Obwohl sie versprach, ein nachhaltiges Eco Label zu etablieren, wurde sie selbst als Influencerin zuvor für Kooperationen mit Fast-Fashion-Marken wie „Prettylittlething“ kritisiert.
Gerda Lewis meldete sich schließlich über ihre Instagram-Story zu Wort und nannte die Insolvenz einen der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. Sie gab zu, ihr Vertrauen in falsche Personen gesetzt zu haben und dass Fehler geschehen seien. Die angekündigte neue Kollektion war geplant, doch unüberwindbare Herausforderungen aus der Vergangenheit hätten ihre Umsetzung verhindert.
Insgesamt zeigt die Entwicklung von „Purestain“ die Komplexität und Unsicherheiten im Prozess der Markengründung durch Influencer und verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen diese bei der Umsetzung ihrer unternehmerischen Ambitionen konfrontiert sein können.